Nachhaltige Bibliothek

Die Speicherbibliothek in Büren (LU) steht auf Pilotherm®-Pfählen von SACAC, die das Gebäude mit umweltfreundlicher Energie aus der Erde beliefern.

Bibliothek auf Energiepfählen

In Büron im Kanton Luzern entsteht derzeit die erste Speicherbibliothek der Schweiz. Zweck des Gebäudes ist es, die Bücher zu lagern, die in anderen Bibliotheken keinen Platz mehr finden.

Kunde

Kooperative Speicherbibliothek Schweiz

Objekt

Bibliothek auf Energiepfählen

Jahr

2015

Ort

Büron (LU)

Zu Beginn beteiligen sich sechs Bibliotheken am Bau und planen, 3,1 Millionen Exemplare auszulagern. Optional soll das Hochregallager auf 14 Millionen Bücher ausgeweitet werden können. Der Bau des Lagers wird auf 29 Millionen Franken beziffert und wird von einer Trägerschaft, bestehend aus der Zentral- und Hochschulbibliothek Luzern, der Aargauer Kantonsbibliothek,der öffentlichen Bibliothek der Uni Basel, der Zentralbibliothek Solothurn, der Bibliotheken der Uni Zürich sowie der Zentralbibliothek Zürich, getragen.

Auf festem Grund

Getragen ist das richtige Stichwort. Denn das Gebäude wird auf einem 18 000 Quadratmeter grossen Grundstück erbaut und steht auf 216 Hohl-Rammpfählen, die im SACAC-Werk in Lenzburg gefertigt wurden. Die Pfähle haben eine Länge von 25m und 450mm Durchmesser.

Für deren Herstellung wurde der Beton in Stahlformen mit bis zu 50facher Erdbeschleunigung zentrifugiert. Die Vorteile dieser Methode sind unter anderem eine hohe Druckfestigkeit, ein geringer Luftporengehalt sowie ein dichtes Gefüge mit ausgezeichnetem Widerstand gegen Umwelteinflüsse. Die ideale Wahl für einen schwierigen Untergrund wie in Büron, wo zu einem Grossteil auf Grundwasser gebaut werden musste. «Pfähle eignen sich bei schwierigem Untergrund als Alternative zur Flachfundation», erklärt Martin Lüscher, Verkaufsberater der SACAC AG. Und sie eignen sich als Wärmeträger.

Hohlpfähle als Energielieferanten

60 der verbauten Hohlpfähle sind mit dem von SACAC entwickelten Pilotherm®-System ausgestattet. Dabei wird dem Pfahl nach dem Rammen eine Wärmetauschsonde eingesetzt. Das anschliessend eingebrachte Füllmaterial sorgt während des Betriebs für eine optimale Wärmeübertragung. Der fertige Energiepfahl wird mit je einer Vor- und Rücklaufleitung an den Verteiler angeschlossen. Die Entnahme der Wärme erfolgt anschliessend über die Wärmeträgerflüssigkeit, eine Wärmepumpe wandelt das niedertemperierte Energieangebot in verwertbare Nutzwärme um. Die abgekühlte Wärmeträgerflüssigkeit fliesst wieder in die Sonde zurück und nimmt erneut Wärme auf. Eingebaute Thermostaten in der Wärmepumpe verhindern, dass die Temperatur der Wärmeflüssigkeit – und somit auch des Untergrundes – zu sehr absinkt. Pilotherm® kann bei geeigneten Bodenverhältnissen auch im Umkehrbetrieb als Kühlsystem eingesetzt werden. In dem Fall wird der Baugrund im Sommer als Wärmespeicher aufgeladen und dient im Winter wieder als Wärmelieferant.

Der Einsatz solcher Pfähle würde sich alleine aus finanziellen Überlegungen theoretisch überall lohnen, sagt Martin Lüscher. Pilotherm® kostet rund die Hälfte weniger als die Erdwärmesonden, die in Bohrungen eingebracht werden. Und ein Heizsystem brauche man ja ohnehin. Thomas Kaufmann, Fachbereichsleiter und verantwortlicher Ingenieur der Speicherbibliothek, bestätigt die Aussage: «Der Entscheid pro SACAC fiel nach Vorliegen der Unternehmensangebote aus wirtschaftlicher Sicht zugunsten der vorfabrizierten Rammpfähle.» Die Pilotherm®-Pfähle hätten sich anschliessend für die Bauherrschaft als bestes Energiekonzept erwiesen.

Bessere Kontrolle, bessere Ökobilanz

Auch bei Kostenneutralität wären die Energiepfähle die bessere Alternative zu herkömmlichen Rammpfählen. Sie sind umweltfreundlich, weil die Wärme mit dem System ohne Schadstoffausstoss und ölunabhängig aus dem Erdreich geholt wird. Darüber hinaus bieten die SACAC-Pfähle den Vorteil, nach dem Rammen kontrolliert werden zu können. Dank des Hohlraums kann mit Hilfe eines Spiegels oder Lichtstrahls der Pfahlhohlraum von der Spitze bis zum Ende ausgeleuchtet werden. Bei anderen Pfahlsystemen ist das nicht möglich, allfällige durch den Rammvorgang beschädigte Produkte bleiben unbemerkt.

Gründe, die gegen Energiepfähle sprechen, gibt es für SACAC-Spezialist Martin Lüscher keine. Ausser, dass die Bauleitung langfristig planen müsse, um das alternative Energiekonzept optimal nutzen zu können.

Ausgezeichnete Zusammenarbeit

SACAC selbst ist in der Lage, auch kurzfristige Aufträge anzunehmen. In Büron vergingen von der Auftragsbestätigung bis zur Lieferung des letzten Pfahls rund 3,5 Monate, sagt Bauführer Thomas Lustenberger von Gebr. BRUN AG. Dabei sei «die Zusammenarbeit mit SACAC wie gewohnt ausgezeichnet» gewesen. Die Pilotherm®-Pfähle sind in 5 Sondengruppen mit jeweils 12 Pfählen zusammengefasst. Dabei kann aber jeder Pfahl manuell reguliert werden. Die Gesamtlänge aller Wärmetauschsonden beträgt 6000 Meter, die Entzugsleistung pro Laufmeter 40 Watt.

Die Bibliotheken dürfen sich also freuen. Sie können ihre Bücher an einen Ort geben, der auch dank SACAC kostengünstig, effizient und ökologisch gebaut wurde. Und falls einige der Stücke in Büron jahrzehntelang ungenutzt herumliegen sollten, ist das auch kein Problem. Sie finden in der Speicherbibliothek ein geräumiges, temperiertes Lager, das auch in hundert Jahren noch stehen wird. Dafür sorgen die SACAC-Hohlpfähle.

Projektübersicht

Produkte SACAC

  • 216 Hohl-Rammpfähle (25m x 450mm)
    davon 60 Pilotherm® Energiepfähle

Gesamtlänge vertikaler Wärmetauschersponden: 6000m
Spezifische Entzugsleistung: 40W/lm

Bauleiter
Gionni Caruso
Gzp Architekten

Projektleiter
Basler&Hofmann

Ingenieur
Lukas Abächerli
Basler&Hofmann

Bauführer
Thomas Lustenberger
GEBR. BRUN AG

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